Die Hochzeitsglocken läuten & Ihr seid eingeladen?
Die traditionelle Hochzeitssaison wird wie jedes Jahr im Mai eingeläutet. Die meisten Brautpaare geben sich in diesem Monat das Ja-Wort. Kein Wunder, denn ab Mai sprießen die ersten Blumen so richtig, ein frischer Duft von gemähtem Gras liegt in der Luft und wer möchte, kann seine Party draußen feiern und muss sich nicht mehr drinnen verstecken, weil es zu kalt ist. Die Frühlingsgefühle haben alle Gäste in ihren Bann gezogen, und wenn Ihr eine Einladung auf dem Tisch liegen habt, stellt sich jetzt für Euch die große Frage: Was ziehe ich an?
Niemand ist eleganter als das Brautpaar
Zuallererst sollte einmal geklärt werden, ob es sich bei der Einladung um eine Einladung für das Standesamt oder für die kirchliche Trauung handelt. Bei der kirchlichen Hochzeit geht es meist nämlich etwas schicker zu. Die Kleider dürfen auffallender und lang sein. Auf dem Standesamt wird es hingegen edler, aber auch unauffälliger. Wenn selbst die Braut dort nur in einem weißen Hosenanzug auftaucht, solltet Ihr kein bauschiges Kleid tragen, das nach Prinzessin aussieht. Mit diesem Hinweis kommen wir auch schon zur wichtigsten Regel überhaupt, die Ihr bei Hochzeiten beachten müsst: Niemand darf eleganter oder auffälliger wirken als das Brautpaar. Als Hochzeitsgast habt Ihr Euch unterzuordnen und das bedeutet, der Braut und dem Bräutigam den Vortritt in Sachen Styling zu lassen, auch wenn Ihr sonst diejenigen seid, deren Styling sonst im Mittelpunkt steht.
Styling auf Mottohochzeiten
Hochzeitsgäste sollten sich dem Dresscode der jeweiligen Hochzeit anpassen und dieser wird von Braut und Bräutigam festgelegt. Je nachdem, mit welchem Geschmack das Hochzeitspaar gesegnet ist, kann der Look dann auch einmal etwas schräg ausfallen. Mittelalterhochzeiten liegen zum Beispiel im Trend. Klar, dass Ihr Euch als Gast in ein Mittelalterkleid zwängt und dem Motto entsprechend dort auftaucht. Auch Farb-Hochzeiten sind keine Seltenheit. Dabei wählt sich das Brautpaar eine Farbe aus, in der jeder Hochzeitsgast kommen soll und wer nicht in dieser Farbe kommt, fällt auf wie ein bunter Hund. Ähnlich kann es Euch auch mit dem Thema Metallic gehen. Gold, Silber, Bronze, aber auch buntere Metallicfarben, wie Pink, Rot oder Blau, sind gefragt. Dazu passen Paillettenkleider, aber auch Lurex-Krawatten für den Herren. Interessant ist auch das Thema Rock 'n' Roll, das nun immer öfter gewählt wird und doch ein wenig komplizierter zu handhaben ist. Wer keine Ahnung hat, was er für das jeweilige Motto wählen soll, geht am besten in eine Spezialboutique oder zu einem Kostümverleih in der Stadt, um sich nach passender Kleidung umzuschauen und auch eine Beratung zu bekommen. Motto-Hochzeiten werden nicht selten gefeiert und so kann es sein, dass Ihr vielleicht ein Styling tragen würdet, dass Ihr niemals sonst selbst in Betracht ziehen würdet. Da müsst Ihr durch und am Ende des Tages werdet Ihr merken, wie viel Spaß es Euch bereitet hat, das Brautpaar glücklich zu sehen, auch wenn Ihr das Thema vielleicht selbst nicht gewählt hättet.
Für Damen: Lieber das kleine schwarze oder das edle Maxikleid?
Für alle weiblichen Gäste ist es verbindend, die Farben Weiß, Champagner und Creme außen vor zu lassen, auch wenn Euch ein Kleid in dieser Farbe noch so sehr gefallen würde. Die Braut steht im Vordergrund und mit einem Kleid in solch einer Farbe würde Euch jeder mit der Braut verwechseln. Das Brautpaar muss schon von Weitem zu erkennen sein und so gebührt es nur der Braut, ein weißes Kleid zu tragen. Generell gilt auch die Faustregel: je später der Abend, desto länger das Kleid. Sprich: Tagsüber beim Sektempfang darf es ruhig ein Cocktailkleid sein und abends bei den Feierlichkeiten in einem gemieteten Raum dürft Ihr auf ein langes Abendkleid zurückgreifen. Am einfachsten habt Ihr es, wenn eine Kleiderordnung auf der Einladung angegeben ist. So müsst und sollt Ihr Euch nur daran halten, um nicht negativ aufzufallen. Dennoch gibt es sicher viele von Euch, die mit den gängigen Dresscodes nichts anfangen können. Aus diesem Grund haben wir diese kurz aufgeführt. Beim Motto „Black Tie“ dreht sich alles um Cocktailkleider, die etwa knielang sind. Sie dürfen aber auch kürzer oder länger ausfallen. Der Midi-Look ist derzeit sehr gefragt und macht auch als Cocktailkleid eine wunderbare Figur. Beim Dresscode „White Tie“ trägt die Frau ein langes Abendkleid, das elegant und schön gestaltet ist. Es darf aber keinesfalls das Kleid der Braut übertreffen oder ihr Konkurrenz machen. Damit Euch das nicht passiert, könnt Ihr der Braut Euer Kleid kurz vorstellen oder Euch nach ihrem Kleid erkundigen. Wenn auf Eurer Einladung „Dunkler Anzug“ angegeben ist, wird wahrscheinlich nur im Standesamt geheiratet. Hier setzt Ihr auf ein schickes Kostüm, das aus Blazer, Hose und Bluse oder aus Blazer, Pencil-Skirt und Bluse besteht. Wichtig ist hierbei, dass die Trauzeugin sich mit der restlichen Familie abspricht, welche Farbe genau getragen wird, denn sonst sehen die Fotos uneinig aus.
Wenn kein Dresscode angegeben ist, richtet Ihr Euch, wie vorhin schon erwähnt, nach der gängigen Faustregel. Tagsüber könnt Ihr mit den neuesten Trends in Sachen Kleidern aufwarten. Cocktailkleider kommen in allen Längen daher und überzeugen nicht nur mit den neuesten Farbgebungen, sondern auch mit Mustern. Ein schönes Tannengrün, ein helles Rosé oder auch ein Bordeauxrot sind gern gesehene Gäste auf der Hochzeit. Bei den Mustern dürft Ihr mutig, aber nicht übermütig werden. Karomuster sind dezent zu wählen, Blumenmuster können es auf jeden Fall sein und wer ganz elegant daherkommen will, setzt auf Hahnentritt. Oftmals reicht es aber schon aus, wenn Ihr auf kleine Verzierungen in Form von Schnörkeln, einer hübschen Applikation oder Strasssteinen, die auf dem Oberteil angebracht sind, setzt. Für den Fall, dass Ihr Hosen bevorzugt und mit einem Kleid nicht so viel anfangen könnt, greift Ihr zu einem schönen Hosenanzug oder Kostüm und tragt eine pastellfarbige Bluse dazu und liegt damit wieder im Trend. Generell sind Pastelltöne wunderbar unauffällig und auf Festen gern gesehen, da sie sich so schön unterordnen können und dabei auch noch gut wirken. Absolute No-Gos sind übrigens Jeansbekleidung, die sich keinesfalls auf einer Hochzeit sehen lassen sollte, auch Mini- oder Maxiröcke irritieren nur. Bauchfrei, transparent, Träger-Tops und T-Shirts solltet Ihr ebenfalls im Schrank lassen.
Outfit für Damen (Kette: lua accessories, Clutch: abro)
Für Herren: Smoking, Frack & Co.
Bei den Herren wird es nicht weniger schwierig. Eleganz ist ein wichtiges Stichwort, aber es sollte eben auch nicht eleganter werden als beim Bräutigam. Wenn Ihr als Mann die Dresscodes „Black Tie“ und „White Tie“ auf der Einladungskarte findet, bedeutet das für Euch, dass Ihr beim „Black Tie“ einen Smoking und bei „White Tie“ einen Frack tragt, allerdings nicht vor 18 Uhr. Beide Kleidungsstücke finden sich nur bei der festlichen Feier am Abend wieder. Umziehen müsst Ihr Euch natürlich nicht und so dürft Ihr Stresemann und Cut auswählen, falls die Feier tagsüber stattfindet. Damit seid Ihr dann auch am Abend noch gut gekleidet.
Wenn der Bräutigam einen Smoking mit Fliege trägt, dürfen die Gäste nur einen eleganten, dunklen Anzug wählen. Es kann aber auch sein, dass der Bräutigam sich farblich an die Braut anpasst oder das Brautpaar zusammen eine Farbe ausgewählt hat, die sie tragen wollen, dann ist diese Farbe bei Hemd und Krawatte bei den Herren genauso tabu wie bei den Kleidern für die Frauen. Wenn der Bräutigam aber keinen Smoking trägt, dürfen die männlichen Gäste sich für eine schwarze, festliche Hose (keine Jeans!) und eine dazu passende Jacke entscheiden. Hier gilt die Faustregel: Immer eine Stufe unter dem Bräutigam bleiben, damit dieser besonders gut aussieht. Wer möchte, darf aber auch eine Farbe wählen. Dunkelgrün, dunkelblau oder auch ein feiner Nadelstreifen-Anzug sind gern gesehene Gäste auf einer Hochzeit. Auf Auffälligkeiten wie Rüschenhemden oder bunt verzierte Hemden mit Schnörkeln und Co. sollte verzichtet werden. Wer ein wenig Farbe in sein Styling bringen möchte, greift, wie die Damen auch, zu Pastelltönen, die nicht zu stark auffallen, aber das Outfit auflockern. Absolute No-Gos bei den Herren sind bunt gemusterte Anzüge, grelle Farben und Glitzer, aber auch Leder und Jeans in jeglicher Art. Ein kleiner Hinweis noch am Rande: Nur wenn der Bräutigam sein Jackett auszieht, dürft Ihr es auch ablegen, sonst bleibt es an.
Accessoires für eingeladene Damen & Herren
Fast noch wichtiger als das Kleid sind die Accessoires, um den Look perfekt abzurunden. Schuhe und Taschen der Damen werden grundsätzlich passend zum Kleid gewählt. Hier dürft Ihr gern dick auftragen und auf Gold oder Silber zurückgreifen. Zu sehr Glitzern sollten die Accessoires dann aber auch nicht. Eine kleine, silberne Clutch oder eine goldene Umhängetasche darf es aber gern sein. Wer es lieber dezent halten mag, weil das Kleid schon auffällig ist, greift zur Farbe Schwarz bei Pumps und Sandaletten. Söckchen bleiben außen vor und High Heels, die höher als 8 cm sind, bleiben ebenfalls besser zu Hause. Wichtig ist auch die Strumpfhose, die zwar dezent (!) gemustert sein darf, aber kein Netz aufweisen sollte. Nylonstrümpfe bleiben, wie Söckchen, zu Hause. Wer schon ein auffälliges Kleid trägt, sollte beim Schmuck sparen. Wer sich hingegen für das kleine Schwarze entschieden hat, darf beim Schmuck ruhig zugreifen. Die Braut sollte aber keinesfalls übertrumpft werden und der Schmuck kein günstiger Statement-Schmuck sein. Das wirkt dann nämlich alles andere als edel.
Details: Becksöndergaard Clutch, lua Armspange, Nicola Hinrichsen Armspange
Die männlichen Hochzeitgäste dürfen ihre Garderobe durch dunkle Herrensocken oder Herrenkniestrümpfe ergänzen und auf schwarze Schnürschuhe setzen. Lederschnürschuhe werden gern gesehen. Turnschuhe, Lederstiefel und Sandalen bleiben, egal wie warm es ist, zu Hause. Der Mann trägt immer eine Krawatte auf einer Hochzeit. Aber auch Fliegen werden wieder beliebter. Diese sollte aber weder zu auffällig gemustert noch mit Bild oder Aufschrift sein. Tennissocken sind tabu, genauso auch normale Socken mit Bild oder Aufschrift.
Jetzt seid Ihr gewappnet für die kommenden Einladungen und Hochzeiten. Und die Dresscode-Fettnäpfchen werdet Ihr gekonnt umgehen. Eine schöne Hochzeitssaison!